Dispokredit – was muss ich wissen?
Was ist ein Dispokredit? Eine Definition
Wer kennt es nicht? Das Gehalt wird nicht pünktlich überwiesen, eine unerwartete Zahlung muss getätigt werden oder eine Jahresabrechnung ist höher ausgefallen als gedacht. Und plötzlich ist das eigene Konto im Minus
, also im Dispo
.
Der Dispositionskredit, auch Dispo, Dispokredit oder Überziehungskredit genannt, ist ein Darlehen der Bank, welches jederzeit in Anspruch genommen werden kann. Er bezieht sich auf das Girokonto der Kundin oder des Kunden und erlaubt es, dieses Konto bis zu einer genau definierten Kreditlinie zu überziehen. Dieser Kredit ist bei der Eröffnung eines Girokontos oft inbegriffen und muss nicht gesondert beantragt werden. Die Kreditnehmerin oder der Kreditnehmer kann frei über den Dispokredit verfügen.
Für die Nutzung des Dispokredits fallen Zinsen an, die täglich berechnet und meist vierteljährlich abgerechnet werden, solange sich das Konto im Bereich des Dispokredits befindet. Die Rückzahlung erfolgt nicht wie bei anderen Krediten zum Beispiel über festgelegte Ratenzahlungen, sondern über einen Ausgleich des Kontos. Dieser Ausgleich kann dabei flexibel gestaltet werden und muss nicht in einer bestimmten Form – wie einer Einmalzahlung – durchgeführt werden.
Der Dispokredit wird Kundinnen und Kunden in vielen Fällen automatisch bei der Eröffnung eines Girokontos von der Bank zur Verfügung gestellt. Dadurch, dass der Dispokredit immer verfügbar ist, gilt er als sehr praktischer Kredit. Doch der Dispo hat nicht nur Vorteile. Hier erfahren Sie, warum der Dispokredit trotz der gefühlten finanziellen Flexibilität einige Nachteile hat und welche Alternativen vielleicht geeigneter für Ihre Zwecke sind.
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Dispokredit Zinsen – was muss ich wissen?
Im Vergleich zum klassischen Ratenkredit ist der Zinssatz bei einem Dispokredit meist sehr hoch. Dafür stehen Banken auch immer wieder öffentlich in der Kritik. Denn das Geschäft mit Dispozinsen ist enorm lukrativ. Viele Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer achten nämlich nicht auf die hohen Zinsen, da das Konto meistens schnell wieder ausgeglichen ist und die Dispozinsen deswegen nicht sonderlich ins Gewicht fallen.
Die Höhe der Dispozinsen variiert von Bank zu Bank. So liegt der Zinssatz bei einigen Kreditinstituten bei vier Prozent, während andere sogar mehr als 14 Prozent verlangen. Noch höher können die Zinsen werden, wenn das Konto über den Dispokredit hinaus überzogen wird. Viele Banken erlauben es, dass die Kreditlinie des Dispos überschritten wird. Diese sogenannte geduldete Überziehung bringt allerdings noch einmal höhere Zinsen mit sich. Hierbei fallen häufig Zinssätze zwischen 15 und 20 Prozent an.
Weil die Dispozinsen je nach Bank und Konto unterschiedlich hoch sind, lohnt es sich, die jeweiligen Konditionen für Dispokredite zu vergleichen. So können Sie sicher sein, dass Sie bei der Inanspruchnahme dieses Kredits nicht von unerwarteten Kosten überrascht werden.
Definitionen: Dispozinsen versus Überziehungszinsen
Von Dispozinsen spricht man in der Regel, wenn sich die Überziehung des Kontos im Rahmen des vereinbarten Dispokredits befindet.
Mit Überziehungszinsen sind hingegen die – meist besonders hohen – Zinsen gemeint, die anfallen, wenn die Überziehung des Kontos den vereinbarten Kreditrahmen übersteigt.
Dispokredit Höhe – welchen Verfügungsrahmen hat das Darlehen?
Für die Höhe eines Dispositionskredites gibt es keine festen Vorgaben. Meistens gewähren Banken einen Überziehungskredit, der das Zwei- bis Dreifache der Geldeingänge auf dem Girokonto pro Monat beträgt. Sie können mit Ihrer Bank darüber hinaus natürlich über eine Erhöhung des Dispokredites sprechen oder diesen gegebenenfalls auch verringern. Die Reduzierung des Kreditrahmens lohnt sich vor allem dann, wenn Sie wissen, dass Sie den Dispokredit nicht nutzen. Dadurch verschaffen Sie sich selbst mehr finanzielle Sicherheit.
Falls Sie nicht wissen, wie hoch der Dispokredit Ihres Kontos ist, finden Sie den Betrag entweder in der Online-Kontoübersicht Ihrer Bank oder auf Ihrem Kontoauszug. Alternativ genügt ein kurzer Anruf bei der Bank oder eine E-Mail an das Kreditinstitut, um den Kreditrahmen zu erfragen.
Eine Überziehung des Dispokredits ist ebenfalls möglich. Dabei handelt es sich aber nicht um einen offiziellen Kredit oder einen festgelegten Betrag. Die Bank duldet lediglich die Überziehung durch die Kontoinhaberin oder den Kontoinhaber. Wie hoch diese sein und wie lange der Kredit überzogen werden darf, entscheiden Banken intern. Es finden dafür keine weiteren Absprachen mit den Kundinnen und Kunden statt.
Welche Vorteile und Nachteile hat ein Dispokredit?
Im ersten Moment klingt ein Dispokredit sehr verlockend. Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer haben sofort und zu jederzeit Zugriff auf den Kredit. Durch ein simples Überziehen des Kontos können finanzielle Engpässe direkt und ohne zusätzlichen Aufwand ausgeglichen werden. Auch die Rückzahlung gestaltet sich flexibel und ohne feste Raten.
Doch ein Dispokredit hat auch Nachteile, die im schlimmsten Fall zur bekannten Dispofalle führen können. Da ein Dispokredit – wie jeder andere Kredit auch – zurückgezahlt werden muss, wird er immer mit dem nächsten Geldeingang auf dem Konto verrechnet. Hier können die hohen Zinsen zum Problem werden. Gerät man nämlich einmal in den Dispo, kann es passieren, dass man im nächsten Monat noch tiefer in diesen gerät, wenn sich an den Einnahmen und Ausgaben nichts verändert, aber die anfallenden Zinsen zusätzlich getilgt werden müssen. Dieser Vorgang wird dann zu einer Schuldenspirale, die sich immer weiter ins Minus bewegt.
Was sind die Alternativen zum Dispokredit?
Aufgrund der Nachteile des Dispokredites empfiehlt es sich, über Alternativen zur Kontoüberziehung nachzudenken. Viele andere Kredite bieten niedrigere Zinsen und eine bessere Übersicht über die finanzielle Situation. Außerdem können andere Kreditarten – wie zum Beispiel der Ratenkredit – eine gute Möglichkeit darstellen, um aus einer bereits vorhanden Schuldenspirale herauszukommen. Durch einen Ratenkredit wird der vorhandene Dispokredit sofort ausgeglichen und die monatlichen Rückzahlungen bieten mehr Übersicht und Kontrolle über die finanzielle Situation.
Alternativen zum Dispokredit
Der Rahmenkredit
Ein Rahmenkredit ist dem Dispokredit sehr ähnlich, fordert aber wesentlich geringere Zinsen. Für den Rahmenkredit wird nach einer Bonitätsprüfung ein zweites Kreditkonto eröffnet, von welchem dann Geld auf das Girokonto überwiesen werden kann. Zinsen fallen nur für die Summen an, die auch genutzt wurden. Die Rückzahlung des Rahmenkredits ist meist sehr flexibel und nicht an einen bestimmten Zeitraum gebunden. Dennoch vereinbaren Kundinnen und Kunden mit der Bank oftmals eine monatliche Rückzahlung, bei der ein Mindestbetrag festgelegt wird.
Der Ratenkredit
Der Ratenkredit ist der Klassiker unter den Krediten. Ein fester Betrag wird von der Bank zur Verfügung gestellt. Dieser wird in ebenfalls festen Raten von der Kreditnehmerin oder dem Kreditnehmer inklusive Zinsen zurückgezahlt. Für einen Ratenkredit verlangt die Bank von ihren Kundinnen und Kunden Sicherheiten. Das bedeutet, dass der Ratenkredit unter Umständen etwas schwerer zu bekommen ist, dafür aber wiederum viel geringere Zinssätze hat als der Dispokredit. Deswegen ist der Ratenkredit auch sehr gut für die Umschuldung eines Dispokredites geeignet.
Die Kreditkarte
Kreditkarten sind eine praktische Alternative zum Dispokredit. Zahlungen mit dieser Karte werden grundsätzlich einmal pro Monat vom Inhaberkonto abgebucht. Für Zahlungen mit der Kreditkarte fallen außerdem keine Zinsen an. Kommt es aber zu Problemen oder Verzögerungen bei der Abbuchung, können trotzdem Zinsen entstehen.
Die Finanzierung
Viele Geschäfte und Händler bieten mittlerweile eigene Ratenzahlungen an. So können Produkte sofort gekauft werden und in monatlichen Raten abbezahlt werden. Auch hier finden sich oft günstigere Zinssätze als beim Dispokredit. Wichtig ist, bei einem Abschluss einer Finanzierung sehr genau auf die Vertragsmodalitäten zu achten, damit bei finanziellen Engpässen keine hohen Zinsen anfallen.